Zurück zur Seite der Critical Mass Hamburg (Sonstiges)

 

Redebeitrag der "Große Bergstraße Initiative"
zur Bezirksversammlung Altona vom 23.01.03

Liebe AltonaerInnen,

sehr geehrte Frau Meyer,

Sehr geehrte Damen und Herren der Bezirksversammlung,

als Sprecherin für die "Große Bergstraße Initiative" möchte ich hier und heute ein bisschen Aufbruchstimmung in Altona verbreiten.

Wer hätte das gedacht. Noch Anfang letzter Woche hatten wir wenig Hoffnung auf eine Einigung mit der Bezirksversammlung. Die Signale für den festen Willen zum zweiten Bürgerentscheid in der Geschichte Hamburgs waren allzu deutlich.

Um so mehr freut es uns - auch für die vielen tausend BürgerInnen, die unserer Initiative ihr Vertrauen ausgesprochen haben - dass wir nach intensiven Verhandlungen innerhalb von nur 10 Tagen eine einvernehmliche Lösung gefunden haben. Keine endgültige, sondern eine, die einen wichtigen und notwendigen Prozess in der Großen Bergstraße anschieben wird.
Der entsprechende Antrag steht gleich zur Abstimmung.

Zur Erinnerung hier ganz kurz, wie alles anfing:
Als vor gut einem Jahr die Fußgängerzone probeweise für den Autoverkehr freigegeben wurde, in der Hoffnung, damit den Konsum in der unwirtlichen Großen Bergstraße anzukurbeln, dachten viele Anwohner naiv: Das dauert nicht lange und der Irrwitz dieser Maßnahme wird schnell erkannt.
Pustekuchen! Schon im Juli 2002 sollte mit den Bauarbeiten für eine abgesenkte Fahrbahn begonnen werden.

Es war also allerhöchste Zeit, etwas zu unternehmen. Eine kleine Gruppe von befreundeten Nachbarn wog ab, ob sie sich zutraute, genügend AltonaerInnen für ein Bürgerbegehren zu gewinnen, und entschied sich dafür.

Dass das die richtige Entscheidung war, zeigte sich schon einige Tage später, als die Besucher der Altonale sich um unseren improvisierten Stand drängten. Wir bekamen überwältigenden Zuspruch, auch wenn einige AltonaerInnen hinsichtlich der Wirkung unserer Bemühungen pessimistisch waren.

Breite Unterstützung erhielten wir auch von fast allen Einzelhändlern, deren KundInnen wir seit Jahren sind. Sie und viele andere halfen mit dem Auslegen und Verbreiten von Unterschriftenlisten, denn sie waren davon überzeugt, dass mit den Autos eine Verschlechterung der Situation in der Großen Bergstraße eingetreten war.

Im Juli war die 1% Hürde genommen. Die Verwaltung änderte ihre Pläne. Statt der abgesenkten Fahrbahn wurde nun eine neutrale Lösung erdacht. In unseren Augen wird das, was nach den Tiefbauarbeiten Ende des Jahres fertig sein wird, eine prima Fußgängerzone hergeben.

Auf unserer öffentlichen Veranstaltung im September schlossen sich neue aktive MitstreiterInnen der Initiative an und es gab Gelegenheit mit je einem Vertreter aus Politik und Trägerverband zu diskutieren.

Die Unterschriftensammelaktion am Tag der Bundestagswahl bestätigte erneut unseren Eindruck, dass der Autoverkehr in der Großen Bergstraße von einer breiten Mehrheit nicht gewollt ist.

Bis Ende November 2002 waren knapp 9.000 Unterschriften zusammengekommen, darunter weit mehr als die notwendigen 3 % der wahlberechtigten AltonaerInnen.

Mit Ausnahme der GAL, die unser Bürgerbegehren von Anfang an unterstützte, schienen die Politiker nach wie vor überzeugt von ihrer im Jahre 2000 getroffenen Entscheidung für die Öffnung der ältesten Fußgängerzone Hamburgs für den Autoverkehr.

Als Herr Albers am 12. Dezember das Zustandekommen des Bürgerbegehrens bekannt gab, war Herr Meyer-Brettschneider derjenige, der den Dialog mit der Initiative suchte und nach Neujahr den ersten Runden Tisch initiierte. An ihm nahmen die Verwaltung, VertreterInnen aller Fraktionen, der Trägerverband des Einkaufszentrums Altona und die Große Bergstraße Initiative teil.

Die Wende brachte einige Tage später beim Gespräch mit der SPD die Beiträge von Frau Meyer. Weder die Sinnhaftigkeit der Öffnung für den Autoverkehr noch die Akzeptanz dieser Entscheidung in der Bevölkerung sei ausreichend geprüft worden. Außerdem habe es an einem zukunftsweisenden Gesamtkonzept für das Quartier gefehlt.

Das vorläufige Ende dieser, unserer, Ihrer Geschichte habe ich zu Beginn meiner Rede beschrieben.

Wir sind äußerst gespannt, wie es mit der Planungswerkstatt losgeht und freuen uns auf ein konstruktives Miteinanderringen. Für die Befruchtung dieser Werkstatt aus der Bürgerschaft muss nach unserer Einschätzung nicht aufwendig geworben werden. Es gibt bereits so viele Ideen und Vorschläge, die nur darauf warten, gehört zu werden.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Zurück zur Seite der Critical Mass Hamburg (Sonstiges)